Ein Blog aus Hamburg über Hamburg. Eine humorvolle Betrachtung des alltäglichen Treibens. Es geht um die Menschen und die Ereignisse in der Hansestadt. Die komischen Menschen und die komischen Ereignisse. Kleine Ereignisse in der großen Stadt. Leise Töne in einer lauten Umgebung. Amüsant, unterhaltend, manchmal wirr. Eben 'Tüdelkram from Hamburg'.



25. Juli 2013

Hamburger Filmtipps

Ja ja, ich weiß, die momentanen Wetterverhältnisse laden nicht wirklich zu Fernseh- oder Videoabenden ein.
Und ich will jetzt auch niemandem die gute Sonnenlaune vermiesen. Aber seien wir mal ehrlich, der Hamburger Sommer verhält sich doch jedes Jahr wie ein Schneemann in der Sauna: viel Zeit geben wir ihm nicht. Da will jeder einzelne Tag genutzt werden.

Nicht umsonst treibt es scheinbar die komplette Hansestadt bereits bei den allerersten Sonnenstrahlen ins Freie und viele richten sich für Wochen einen gemütlichen Zweitwohnsitz an Alster, Elbe oder im Stadtpark ein. Einzelne Familienmitglieder oder Freunde werden tagelang nicht gesichtet und kehren erst nach Ewigkeiten dunkelbraun oder krebsrot nach Hause zurück. Aber, wie eingangs schon angedeutet, der Sommer im Norden hat eine ähnlich lange Haltbarkeitsdauer wie Frischfisch vom Großmarkt. Und aus eben diesem Grunde will ich bereits heute ein paar Filmtipps für die unvermeidlichen, nahenden Schlechtwettertage liefern.

Natürlich bleibe ich auch hierbei dem Oberthema meines Blogs treu und behandel folglich nur Filme, die einen Bezug zu Hamburg haben. Und diese Liste ist ziemlich lang. Angefangen bei den Hans Albers Klassikern "Große Freiheit Nr. 7" (1943) und "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" (1954)  über modernere Erfolge wie zum Beispiel "Bandits" (1997) oder "Chiko" (2008) bis hin zu der "Ära Fatih Akin", mit Machwerken wie "Gegen die Wand" (2004) oder "Soul Kitchen" (2009). Auch die äußerst komische Studio Braun Produktion "Fraktus" (2012), in deren Genuss ich erst gestern (es hatte geregnet) kam, muss ich an dieser Stelle unbedingt noch namentlich erwähnen.
Alles tolle Filme und wer einen der eben genannten nicht kennt, sollte sich ihn schnellstmöglich auf legalem Wege besorgen und anschauen.

Ich selbst gehe bei meinen Filmtipps aber noch einen kleinen Schritt weiter und konzentriere mich nur auf internationale Blockbuster, in denen Hamburg sozusagen nur eine Nebenrolle spielt aber dafür in geradezu oscarreifem Gewand daher kommt. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass diese Liste erheblich kürzer ist und sich somit der Arbeitsaufwand in Grenzen hält. Für mich persönlich ein klares Pro-Argument für diese Vorgehensweise. Und folglich gibt es hierzu auch keine Top 10 oder Top 5, sondern lediglich die Top 3 meiner internationalen Hamburg-Filme:

Platz 3
Kick it like Beckham
Britische Komödie aus dem Jahre 2002 mit Keira Knightly, Jonathan Rhys Meyers, u.a.
Hamburger Drehorte: Rathausmarkt, Bunker, Steigenberger Hotel

Keira Knightly, Parminder Nagra, Jonathan Rhys Meyers

Diesem Film heftet natürlich ein bisschen das Vorurteil "Frauenfilm" an, aber hey, es geht um Fußball. Und Keira Knightly in Stutzen und kurzen Hosen ist ja auch nicht zu verachten. Insofern kommen eigentlich beide Geschlechter auf ihre Kosten.
Kurz zum Inhalt: ein junges, englisches Mädchen mit indischen Wurzeln entdeckt ihr Fußballtalent und tritt einer Frauenfußballmannschaft bei. Zu allem Überfluss verguckt sie sich dann auch noch in den Trainer des Teams. Insgesamt also sehr komplizierte Rahmenbedingungen im Hinblick auf ihre traditionell veranlagte, indische Familie. Zum großen Finale des Films muss sie sich dann auch noch auf Grund terminlicher Überschneidungen zwischen der Hochzeit ihrer Schwester und dem wichtigen Fußballendspiel entscheiden. Schwierig.
Dieser Film sorgte seinerzeit für einiges Aufsehen, da viele gesellschaftliche Problemthemen wie zum Beispiel Ausländerfeindlichkeit, Homosexualität und, wie man heutzutage sagen würde, Migrationshintergrund angesprochen werden. Letztlich jedoch ist der Film dann doch nicht viel mehr als ein kurzweiliges, buntes Märchen mit Happy-End.
In den Jahren 2002 bis 2004 heimste der Streifen einige lokale Filmpreise ein und erreichte 2004 immerhin auch noch eine Golden Globe Nominierung als beste Komödie des Jahres.

Platz 2
James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie
18. Bond-Film aus dem Jahre 1997 mit Pierce Brosnan, Jonathan Pryce, Judi Dench, u.a.
Hamburger Drehorte: Atlantic Hotel, Flughafen Fuhlsbüttel, Mönckebergstraße, Kennedy-Brücke

"Q" (Desmond Llewelyn) und "007" (Pierce Brosnan)
Brosnans zweiter Auftritt als Geheimagent ihrer Majestät. Im Vorwege sorgte der Film vor allem auf Grund der scheinbar eigenwilligen Übersetzung des Originaltitels "Tomorrow Never Dies" für Aufsehen.
Kurz zum Inhalt: ein offenbar ziemlich gestörter Medien-Mogul will sich die Weltherrschaft im Bereich des Informationssektors unter den Nagel reißen und plant daher, Großbritannien und China in einen Krieg zu verwickeln. James Bond wird auf diesen Fall angesetzt und rettet die Welt mal wieder vor einem unfassbar bösen Bösewicht.
Im Hinblick auf die Hamburger Drehorte gibt es ein paar amüsante Randnotizen:
- Bond besitzt nicht nur die Lizenz zum Töten, sondern offenbar auch die heißbegehrte "Lizenz zum Befahren der Mönckebergstraße" (eigentlich nur für Bus- und Taxi-Verkehr zugelassen)
- die "kurze" Flugstrecke seines ferngesteuerten BMW vom Dach des Atlantic Hotels in die Seitenfassade des Kaufhof-Gebäudes an der Mönckebergstraße beträgt in Realität gute 700 Meter
- in einer kleinen Eröffnungssequenz zu einer Szene an der Mönckebergstraße sieht man einen jungen Mann, der an einem Kiosk eine Zeitung kauft. Es handelt sich um einen Statisten aus Hamburg, der berichtete, dass die Szene mehrmals wiederholt werden musste, so dass ihm irgendwann das Kleingeld zum "Bezahlen" der Zeitung ausging. Er traute sich jedoch nicht, etwas zu sagen. Im Film selbst reicht er dem "Verkäufer" daher nur seine leere Hand.

Platz 1
Target - Zielscheibe
US-amerikanischer Thriller aus dem Jahre 1985 mit Gene Hackman, Matt Dillon, u.a.
Hamburger Drehorte: St.Pauli Landungsbrücken, Speicherstadt, Hauptbahnhof

junge Ausgaben von Matt Dillon u. Gene Hackman

Neben Hamburg diente unter anderem auch Lübeck als Drehort.
Kurz zum Inhalt: in Paris wird eine urlaubende Amerikanerin entführt. Ehemann und Sohn reisen daraufhin nach Frankreich, um sie zu suchen. Erst jetzt findet der Sohnemann heraus, dass sein scheinbar biederer Vater ein ehemaliger CIA-Agent ist. Es folgt ein actionreiches Katz und Maus Spiel mit vielen Verfolgungsjagden an verschieden Handlungsorten, an deren Ende das Rätsel um die Entführung gelöst werden kann.
Heimlicher Höhepunkt dieses Films sind in meinen Augen die Szenen in Hamburg. Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch die Speicherstadt geht es per pedes an den Ladungsbrücken weiter. Minutenlang flüchtet Hackman vor seinen Verfolgern, während "Sohnemann" Dillon in einem roten Fiat Uno die Brücken am Hafen rauf und runter rast. In meinen Augen ja der heimliche Traum jedes Autofahrers. Es folgt noch eine Schießerei, vor der sich Hackman nur durch einen beherzten Sprung von einer Barkasse ins Hafenbecken (damals noch ungefährlich) retten kann.
Erfrischend zu sehen ist hier auch, dass die realistischen Entfernungen und Strecken der Hansestadt weitestgehend eingehalten werden. Es tut sich lediglich die Frage auf, warum Gene Hackman nach Verlassen der Speicherstadt nicht über "Baumwall" und "Vorsetzen" zu den Ladungsbrücken fährt, sondern den Umweg über "Ludwig-Erhard-Straße" und "Helgoländer Allee" wählt. Das kann man aber sicherlich mit mangelnden Ortskenntnissen und fehlendem Navigationsgerät plausibel begründen.


Solltet Ihr mit dieser Rangliste nicht einverstanden sein beziehungsweise andere Filme im Hinterkopf haben, ist mir das erst mal ziemlich egal (schöner Nebeneffekt eines Blogs: ich bin Chef), aber natürlich dürft Ihr trotzdem weitere Empfehlungen äußern. Ich bitte sogar darum. Vielleicht ist ja was dabei, was ich selbst noch nicht kenne.
Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim nächsten Filmabend, bei dem ja vielleicht einer der genannten Streifen Eure Beachtung findet.


Recherche-Quellen: Wikipedia, Youtube, Google

1 Kommentar:

  1. Danke, danke, ich freue mich sehr, dass dir meine Bilder gefallen. :)

    LG
    ACunicorn

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