Äh...ja, doof! Jetzt habe ich doch gleich im ersten Satz die komplette Spannung aus diesem Artikel rausgenommen. Wenn das mal nicht Anfängerfehler Nummer eins in der Blogger-Fibel unter dem Stichwort "Anfängerfehler" ist.
Aber Schwamm drüber! Wem das jetzt schon als Erklärung reicht, der darf nun gerne wieder in Ruhe auf Facebook weitersurfen. Für alle anderen folgt nun die Erläuterung, woher dieser Name eigentlich kommt.
Bild: mopo.de |
Wir
schreiben das Jahr 1946. Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs sind noch
nicht vergessen aber wenigstens beendet. Es ging nun darum, aus dem
besiegten und größtenteils zerstörten Deutschland wieder einen
einigermaßen funktionierenden Staat
zu basteln. Dazu gehörte in erster Linie das Aufräumen und, im nächsten
Schritt, die Ordnung zu erhalten.
Derartige
Situationen erlebt man heutzutage alle paar Jahre in irgendeinem Arabischen Staat sowie in nahezu jedem Kinderzimmer. Zu Hause heißen
diese Ordnungshüter Mama und Papa oder kurz "die Alten". In einem Land
oder einer Stadt ist es
die Polizei, kurz "die Bullen". Und die brauchte es nun auch wieder in
Hamburg, das damals Teil der Britischen Besatzungszone war. Und um es
noch mal deutlicher zu beschreiben: Engländer waren in Hamburg
stationiert und kümmerten sich um die Reorganisation
der Hansestadt.
Und
so kam es also, dass sich im Herbst 1946 ein Engländer und ein Hamburger
gegenüberstanden und ungewollt ein kleines Stück Geschichte schrieben.
Bei
dem Engländer handelte es sich um einen Kontrolloffizier, der Hamburger
war ein Angehöriger der lokalen Polizei. Letzterer war beim
Erstgenannten vorstellig geworden, weil er fünf sogenannte "Radiowagen"
genehmigen lassen wollte. Hierbei
handelte es sich um eine alte Bezeichnung der ebenso alten Vorgänger
der heutigen Funkstreifenwagen.
So
weit, so gut. Doch der schwierige Teil kam ja erst noch. Wie sollte
unser Hamburger dem Aufpasser von der Insel nun verklickern, wofür er
diese Wagen brauchte?!
Doch der
Norddeutsche war in Sachen Englischer Sprache nicht völlig ahnungslos
und erwähnte völlig zu Recht den Begriff „Patrolcar“.
Alles klar, könnte man nun meinen. Der Engländer trägt „Patrolcar“ in sein schlaues Büchlein ein und fertig ist die Laube.
Tja,
falsch gedacht. Denn der Herr Kontrolloffizier verstand den Hanseaten
nicht. Weniger aufgrund der gewählten Vokabel, sondern vielmehr
aufgrund der Aussprache. Leider ist nicht überliefert, wie genau das
ausgesprochene Wort wohl geklungen hatte. Aber scheinbar sorgte der Hamburger Einschlag in das
Englische für erhöhte Verständigungsprobleme. Oder vereinfacht
ausgedrückt: Englisch + Hamburgisch = Spanisch.
Die
Beiden griffen nun notgedrungen zum äußersten Mittel der verbalen
Kommunikation: das Buchstabieren! An und für sich eine grandiose Idee,
die in 99,99 % der Fälle auch zum Erfolg führt. Nicht aber in diesem
Fall.
Der Hamburger begann: „Listen, Sir: P - like Peter…“
Weiter kam er nicht.
„Ah, yes, I know: Peterwagen. All right!”
Also unterm Strich betrachtet hat das ja ganz super geklappt. Der Hamburger bekam seine Autos und der Engländer verstand endlich, was der Hamburger von ihm wollte.
Aber mal ehrlich: wie kann man ohne weiteres einen "Peterwagen" absegnen? Und was wäre passiert, wenn der Kollege statt "P - like Peter" irgendwas anderes, wie zum Beispiel "P - like plague-spot" gewählt hätte?
Diese Geschichte wirft in jedem Fall einige dringende Fragen über die Verfassung der Protagonisten auf. Wenigstens der Engländer muss ja wohl leicht grenzdebil gewesen sein.
Ganz spontan fällt mir zu dieser Unterhaltung die folgende, kurze Szene aus Monthy Python's "Life of Brian" ein:
Ganz spontan fällt mir zu dieser Unterhaltung die folgende, kurze Szene aus Monthy Python's "Life of Brian" ein:
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(Das Video läuft nicht? Guckst du hier: http://www.youtube.com/watch?v=4Yy1l_d3JqM)
So ungefähr könnte es gewesen sein. Das würde zumindest einiges erklären.
Wie auch immer: der Begriff "Peterwagen" hat sich bis heute gehalten und überdies fand er sogar Einzug in die offiziellen Kommunikationswege. So werden die Hamburger Streifenwagen gerne mit "Peter" angefunkt. Das berühmteste Fahrzeug hierbei ist sicherlich "Peter 14/2", das Gefährt von Dirk Matthies aus dem "Großstadtrevier".
Ein weiterer Erklärungsversuch für den Begriff "Peterwagen" rollt das Feld übrigens von hinten auf. Dort heißt es, dass die Streifenwagen im Funkverkehr schon immer mit "P" gekennzeichnet und mit "Peter" angesprochen wurden und diese Bezeichnung dann irgendwann den Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat. Aber diese Variante ist natürlich längst nicht so unterhaltsam.
Quellen: Wikipedia, Kleines Lexikon Hamburger Begriffe
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