Und fast alle fragen sich: wie komme ich morgen zur Arbeit?
Luxusproblem! Aber es zeigt deutlich, dass man sich über den Gipfel als solches kaum Gedanken macht. Der politische Background gerät noch weiter in den Hintergrund. Vermutlich, weil man eh nichts erwartet. Zumindest keine weltbewegenden Entscheidungen, geschweige denn Veränderungen. Vielleicht wären die Hoffnungen größer, wenn sich Bundes-Angie mit dem Sonnenschein Trudeau alleine treffen würde. Aber leider sind ja noch Leute wie der Trump oder Erdogan mit am Start. Schwierig.
Nichtsdestotrotz fühle ich mich natürlich genötigt, auch hier an dieser Stelle näher auf dieses Großereignis einzugehen. Die Welt blickt am 07. und 08. Juli 2017 angeblich nur auf Hamburg...also blicken wir doch auch mal ganz genau auf den G20-Gipfel.
Gut sortierte und verständliche Infos finden sich derzeit fast überall. Ich möchte das Angebot von NDR.de gesondert erwähnen und mich sogleich daraus bedienen.
Quelle: Hamburg.de |
Worum geht es überhaupt?
Es handelt sich um das seit 1999 regelmäßig stattfindende Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Anfangs bestanden die Runden noch aus Finanzministern und -experten, seit 2008 setzen sich die Regierungschefs höchst selbst an die Tische.
Schwellenländer sind übrigens Entwicklungsländer, die sich am Übergang zum Industrieland befinden. Sozusagen die 2. Welt, an der Schwelle zum gelobten Land.
Beim G20-Gipfel geht es um die internationale Zusammenarbeit in Finanz- und Wirtschaftsfragen. Themenschwerpunkte sind heuer die Welthungerhilfe, Afrika insgesamt sowie die Stärkung von Frauen. Traditionell geht es aber auch immer um Klimaschutz, Energieversorgung und das Thema Flucht und Migration.
Wer kommt alles?
Die Staats- und Regierungschefs der G20-Mitglieder. Dazu gehören aktuell folgende Länder:
Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Südkorea, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei, USA sowie die Europäische Union.
Gastgeberin Angela Merkel wird also unter anderem die Hände von Persönlichkeiten wie Theresa May, Recep Erdogan, Wladimir Putin oder Donald Trump schütteln...um nur die Schlimmsten zu nennen.
Scheich Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud, König von Saudi-Arabien, hat seine Teilnahme übrigens, nachdem er das Hotel Vier Jahreszeiten für einige Fantastillionen hatte umbauen lassen, leider kurzfristig absagen müssen und schickt stattdessen seinen Finanzminister Mohammed al-Dschadan. Ob der auch die Kamele und die goldene Rolltreppe mitnehmen darf, ist mir nicht bekannt.
Des Weiteren nehmen einige Gastländer und -Organisationen teil, darunter beispielsweise die Niederlande, Norwegen, Spanien, UNO, OECD, Weltbank, WTO, WHO, etc. etc.
Insgesamt werden ca. 10.000 Personen erwartet.
Warum findet dieses Treffen in Hamburg statt?
Deutschland hat seit Dezember 2016 die G20-Präsidentschaft inne, so dass dieses Event halt irgendwo in unserem schönen Lande abgehalten werden muss. Ab Dezember 2017 hat dann Argentinien das Problem.
Der Standort Hamburg war dabei ein ausdrücklicher Wunsch unserer Bundeskanzlerin. Zum einen ist sie ja gebürtige Hamburgerin. Darüber hinaus, so sagt sie, steht Hamburg für Weltoffenheit (stimmt!) und erfüllt außerdem alle logistischen und sicherheitstechnischen Anforderungen (abwarten!).
Wo genau befinden sich die sogenannten Sicherheitszonen?
Hauptaustragungsort und damit die Sicherheitszone 1 sind die Messehallen. Dieser Bereich wird weiträumig abgesperrt, auch die Grünflächen von "Planten un Blomen" sind beispielsweise davon betroffen. Selbst Anwohner werden beim Betreten der Zone kontrolliert und sollten ihre Ausweise stets griffbereit haben.
Sicherheitszone 2 wird um die Elbphilharmonie herum errichtet, sowohl zu Land als auch zu Wasser. Hier findet am Freitagabend (07. Juli) eine Veranstaltung mit allen Teilnehmern statt.
Außerdem gibt es noch den sogenannten Transferkorridor. Dieser erstreckt sich auf einer Fläche von 38 Quadratkilometern von der Willy-Brandt-Straße in der City bis hoch zum Flughafen. In diesem Bereich gilt Versammlungsverbot und es kann immer wieder zu kurzfristigen Sperrungen kommen (dies auch bereits ab Donnerstag, 06.07.17).
Aber ansonsten ist alles normal...
Was kostet der Spaß?
Die Bundesregierung schätzt die Ausgaben auf insgesamt 130 Mio. Euro, davon ca. 32 Mio. Euro alleine für die Sicherheitsvorkehrungen.
Vom Bund erhält Hamburg dafür einen pauschalen Zuschuss in Höhe von 50 Mio. Euro.
Gibt es Gegenveranstaltungen und Demos?
Die Frage ist nicht "ob?" sondern "wo?". Das Angebot ist vielfältig.
Die Hamburger Morgenpost hat auf ihrer Homepage dafür sogar extra einen Protest-Navigator erstellt, damit jeder die für ihn passende Demo finden kann. Vom "entspannten Biertrinker" bis hin zum "Krawallmacher"...für jeden ist etwas dabei. Guckst Du HIER.
Was muss ich noch beachten?
Ich will es mal mit den Worten von Douglas Adams sagen: KEINE PANIK!
Wir kennen den HSV, die Schanze, den Kiez und Ronald Schill. Mit anderen Worten: wir Hamburger sind Kummer, Sorgen und Krawall doch durchaus gewohnt. Da wird uns dieses G20 ja wohl nicht plötzlich aus der Fassung bringen, oder?
Ich wünsche uns allen eine friedliche Zeit und möglichst wenige Störungen des alltäglichen Lebens. Und wenn´s doch mal stressig wird: irgendeine Kneipe in der Nähe hat bestimmt auf - einfach aussitzen. Prost!
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