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Hamburg, Hammerbrook, 13.04.13
Der 18-Jährige steht am Bahnsteig des S-Bahnhofes Hammerbrook, als zwei Männer an ihm vorbeigehen. Sie sehen offenbar, dass der junge Mann ein Smartphone in der Hand hält.
Sie kehren um, sprechen ihn an und bauen sich bedrohlich vor ihm auf. Dann rauben sie ihm das Handy und flüchten durch den Ausgang zur Frankenstraße.
Hamburg, St. Georg, 13.05.13
Es geschah am Montag gegen 16.30 Uhr vor dem „Real“-Supermarkt an der Straße Beim Strohhause. Dimitri D. will zwei streitende Männer beruhigen. Er gerät mit einem der Männer aneinander, es kommt zur Schlägerei.
Der Mann zückt ein Messer und rammt es dem 19-Jährigen in den Bauch. Anschließend flüchtet er. Nur durch eine Not-OP überlebt Dimitri D..
Hamburg, St. Georg, 16.05.13
Am Donnerstagnachmittag ist ein 38-jähiger Mann in St. Georg von vier Männern angegriffen und leicht verletzt worden. Die Täter überfielen den Mann ohne Vorwarnung.
Sie brachten ihn zu Boden und versuchten ihm unter Tritten das Handy abzunehmen.
Der 38-Jährige erlitt bei der Attacke Prellungen und Schürfwunden, sowie eine Schnittverletzung am Bauch, herbeigeführt durch ein Messer.
Hamburg, Sternschanze, 20.05.13
Die Nacht zu Pfingstmontag gegen 2 Uhr: Carla M. (17, Name geändert) geht vom Bahnhof Sternschanze in Richtung Stresemannstraße. Sie war in der City feiern, will nun nach Hause.
In der Juliusstraße wird sie von einem Mann angesprochen. Carla M. reagiert nicht, geht weiter. Doch der Fremde nimmt die Verfolgung auf, läuft ihr hinterher.
Auf dem Spielplatz am Lerchenstieg schubst er die 17-Jährige zu Boden und vergewaltigt sie. Nach kurzer Zeit kann sich die Jugendliche befreien, aufstehen und flüchten.
Sehr, sehr schlimme Taten. Wer nun, nicht ganz zu Unrecht, denkt, dass es sich bei diesen Beispielen ja doch überwiegend um eher problembehaftete Gegenden handelt, dem möchte ich noch eine weitere Nachricht präsentieren. Dieser Vorfall war in keiner Zeitung zu finden:
Hamburg, Alsterdorf, 06.04.13
Einer meiner Lieblings-Menschen, eine gute Freundin seit der Ausbildungszeit, kommt zu vorgerückter Stunde von einem Kinobesuch nach Hause. Das Auto ist geparkt und sie ist gerade dabei, die wenigen Schritte zur Wohnung zurückzulegen. Da kommen ihr zwei junge Männer entgegen, die ihr, scheinbar freundlich, in der Mitte Platz machen. Doch weit gefehlt, es handelt sich hier leider um eine hinterhältige Angriffstaktik. Als sie sich zwischen den Männern befindet, schlagen diese erbarmungslos zu...im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Freundin hat sich kräftig zur Wehr gesetzt, aber zwei gegen eine(n) ist halt immer unfair. Die Folgen dieses Angriffs klingen glücklicherweise relativ moderat: blaue Flecken und Schürfwunden, Handtasche weg.
Am schwersten wog sicherlich der Schreck. Und der Vorwurf an sich selbst. Sie hatte die Männer während der Parkplatzsuche schon bemerkt. Normalerweise wäre sie, in Anbetracht der Uhrzeit, noch mal eine Runde gefahren oder hätte im Auto gewartet, bis die beiden weg sind. Aber direkt vor der eigenen Haustür...da rechnet man ja dann doch nicht mit sowas.
Ich hatte ihr damals angeboten, über diesen Vorfall etwas zu schreiben. Tatort, Täterbeschreibung, Beschreibung der Beute. Hätte ja vielleicht was bringen können, man weiß ja nie.
Aber das war ihr nicht so wichtig. Stattdessen schlug sie mir vor, lieber ganz allgemein über diese Thematik zu schreiben, damit auch andere zukünftig vielleicht etwas vorsichtiger und aufmerksamer sind. Ja, so ist sie eben. Einfach gut. "Bussi!"
Also, liebe Jungs und Mädels, zu Ehren meiner lieben Freundin möchte ich Euch an dieser Stelle darum bitten, stets mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen zu ziehen. Nicht nur in Hamburg. Nicht nur in sogenannten Problembezirken. Schlimme Dinge können leider immer und überall passieren. Auf dem Kiez, in Steilshoop, in Eppendorf und vor Eurer Haustür.
Über die generellen Gefahren der Straße hat Michel Ruge, Sohn eines Hamburger Zuhälters mit entsprechender Vergangenheit, ein Buch geschrieben ("Das Ruge-Prinzip"). Seit 30 Jahren betreibt er Kampfsport und ist mittlerweile als Schauspieler, Personenschützer und Trainer tätig.
Ebenfalls auf mopo.de gibt er ein paar einfache Tipps zur Selbstverteidigung.
Da es sich hier um ein ernstes und wichtiges Thema handelt und ich weiß, dass verlinkte Infos nicht immer besonders aufmerksam verfolgt werden, schreibe ich seine wichtigsten Ratschläge hier noch mal auf:
- Respekt zeigen (vor bestimmten Sitten und Territorien - unbewusste Konflikte vermeiden)
- selbstbewusstes Auftreten (auch in unbekannten Gegenden "wie zu Hause fühlen")
- keine Angst vor der Angst (Angst als Hilfe - Wachmacher und Verstärker)
- nicht zu viel Nachdenken (z.B. über Spätfolgen - nicht zweifeln)
- keine Schwäche zeigen (klassische Opferrolle vermeiden)
- richtige Haltung (in Wortwahl und Gestik nicht auf die Ebene des Angreifers begeben)
- aktiv sein (versuchen, die Situation zu steuern)
- den Raum nutzen (Barriere zwischen sich und den Angreifer bringen, Fluchtwege suchen)
- Distanz halten (außer Schlagweite)
- Stimme nutzen (schreien sorgt für Unruhe beim Angreifer, alarmiert evtl. Umstehende)
- auf Füße des Angreifers achten (Augenkontakt nur bei direkter Anrede)
- keine falsche Fairness (im Notfall nicht auf den ersten Schlag warten)
- Vermeidung (keine Gewalt anzuwenden ist das oberste Ziel)
Ich will nun aber auch nicht alles zu schwarz malen. Generell haben wir uns ja alle lieb und meistens passiert ja doch nichts.
Dieser Artikel soll lediglich einen klitzekleinen Teil dazu beitragen, dass es auch so bleibt.
In diesem Sinne: passt auf Euch auf!
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