Eigentlich wollte ich Euch zum Abschluss des mal wieder viel zu schnell vergangenen Wochenendes einen mitreißenden und begeisternden Beitrag zum heutigen Heimspiel des Hamburger SV liefern. Auf Grund glücklicher Umstände war es mir nämlich nach längerer Zeit mal wieder vergönnt gewesen, das Schlaraffenland des Fußballs zu betreten: den VIP-Bereich des Volksparkstadions a.k.a. Imtech-Arena! Eintritt, Bier und Würstchen...alles für lau! Und noch viel mehr! Herrlich!
An dieser Stelle liebe Grüße an Philipp!
Meinen leichten Wien-Schnupfen hatte ich pünktlich zum Anpfiff überwunden, insofern stand einem großartigen Fußball-Sonntag nichts mehr im Wege.
Na ja, bis auf die elf jungen Männer auf dem Rasen in den roten Hosen und den weißen Hemden (dass der Torwart für gewöhnlich ein anderes Dress trägt, lasse ich hier mal außer Acht). Aber von Anfang an...
Lotto singt, die Menge tobt. |
Einmarsch der Gladiatoren - die Stimmung steigt. |
Das Wetter war super, das Spiel nicht so. |
Mit dem Anpfiff setze auch sogleich der erste Anflug von Langeweile ein. Das Spiel plätscherte so vor sich hin und niemand wagte es, Akzente zu setzen. Weder der Ex-Mann von Sylvie van der Vaart noch der Ex-Lover von Sarah Connor. Trotz allem erkannte ich eine leichte Überlegenheit des HSV. Die Mannschaft war gut aufgestellt, hatte viel Ballbesitz und kam immer wieder auf Schussweite an das gegnerische Tor heran, ohne allerdings auch nur im Geringsten Gefahr zu versprühen. In der 20. Minute gab es dann aber doch den ersten Aufschrei im Stadion: unser kleiner Koreaner Heung-Min Son wurde, so sah es jedenfalls aus meiner Perspektive aus, im Strafraum der "Wölfe" übelst umgeruppt. Sofort ertönte auch der Pfiff des Schiedsrichters, der daraufhin aber verdächtig zielstrebig auf den gefoulten Hamburger zu rannte. Das gnadenlose Urteil: Schwalbe, gelbe Karte. Und wie sich für uns erst später herausstellen sollte: zu Recht. Schade.
Auch für das nächste "Highlight" war wieder ein Spieler des HSV verantwortlich (31. Minute). Unser Ex-Kapitän und Nationalspieler (*schmunzel*) Heiko Westermann schaffte es mal wieder auf einzigartige und unvergleichliche Art und Weise, sich beinahe selbst zu treten und ermöglichte damit dem Ex-HSVer Ivica Olic eine der größten Chancen der ersten Halbzeit. Glücklicherweise war Olic von Westermanns Slapstick-Einlage ebenfalls mehr als überrascht, so dass er auf ähnlich kuriose Weise versagte. Beide Spieler blieben glücklicherweise unverletzt.
Hier muss ich jedoch ehrlicher Weise kurz einwerfen, dass Herr Westermann in meinen Augen heute eine recht gute Partie abgeliefert hat. Er gehörte, im positiven Sinne, zu den auffälligsten Spielern und war auch nach vorne sehr engagiert und bisweilen sogar gefährlich (für den Gegner). Nein wirklich. Echt jetzt!
Und so war es dann auch gar nicht so überraschend, dass ausgerechnet er meinen Halbzeit-Tipp von 0:0 versaute und praktisch mit dem Halbzeitpfiff die Führung des HSV markierte. Nach Freistoß von van der Vaart verlängerte der Heiko den Ball mit dem Hinterkopf ins Tor der Wolfsburger. Toll!
Somit schmeckte das Halbzeitbier natürlich gleich einen Zacken besser und angehäuft mit neuer Euphorie schmetterte ich voller Überzeugung meinen Tipp für die zweite Halbzeit bzw. das Endergebnis in die Runde: 3:0! Klare Sache! Ein schneller Treffer innerhalb der ersten Viertelstunde und dann kurz vor Schluss der "Todesstoß" für die Wölfe. Ich sah den entsprechenden Artikel bereits vor meinem geistigen Auge.
Und was soll ich sagen: auch dieser Tipp ging wieder voll in die Hose!
Aber der Reihe nach: ich saß noch gar nicht wieder auf meinem Platz, da hatte Dennis Diekmeier das vorhergesagte, schnelle 2:0 bereits auf dem Fuß. Leider reichten die 2,44 Meter Höhe des Tores aber nicht aus und der Ball segelte darüber hinweg.
Auch in den folgenden Minuten drang der HSV weiter auf die Entscheidung. Nachdem auch endlich der letzte Hamburger begriffen hatte, dass Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio heute nicht so gerne "fang den Ball" spielte, ballerten unsere Jungs auch mal aus der sogenannten zweiten Reihe aufs Tor. Die hoffnungsvollsten Versuche kamen dabei von Son (59. Minute) und Abwehrspieler Zhi Gin Lam (61. Minute).
Doch kurz danach wendete sich das Blatt. In der 65. Spielminute flankte der gerade eingewechselte Ex-Dortmunder Ivan Perisic den Ball vors Hamburger Tor und Makoto Hasebe nickte zum etwas überraschenden Ausgleich für die Gäste ein.
Dies war sogleich der Startschuss der Wolfsburger Offensive. In den Minuten 72, 75 und 77 hatten die Wölfe gleich mehrere gute Chancen, unter anderem durch den Ex-Bremer Naldo, das Ding klar zu machen. Alleine dem besten Mann auf dem Platz, HSV-Torwart Jaroslav Drobny (spielte für den gelbgesperrten Rene Adler), war es zu verdanken, dass es beim Spielstand von 1:1 blieb.
Die letzten zehn Minuten des Spiels gehörten dann wieder den Hamburgern.
Auf den ersten Blick nicht zu erkennen: ein Hamburger Angriff |
Letze Chance...vorbei |
Leider hatten sich die Hamburger etwas zu spät dazu entschieden, dieses Match doch noch gewinnen zu wollen. Die Schlussoffensive sorgte zwar noch mal für Stimmung aber leider nicht für Tore.
Wenigstens kein 0:0 |
Fazit: hier und dort waren gute Ansätze zu erkennen aber letztlich muss man dann doch zufrieden sein, dass es nicht wieder eine Klatsche gab. Die Chancen waren da.
Alles in allem eine ziemlich laue Vorstellung. Europa haben wir mit dieser Leistung nicht verdient und werden es nun wohl auch nicht mehr schaffen. Besonders enttäuschend fand ich heute unsere Offensive. Sowohl Son als auch ganz besonders Rudnevs waren sehr schwach. Und auch sonst fielen die meisten Hamburger durch Unauffälligkeit auf. Dass Rincon überhaupt auf dem Platz stand, fiel uns beispielsweise erst nach 42 Minuten auf.
Gute Leistungen hingegen lieferten, wie schon erwähnt, Heiko Westermann (auch das sagt ja schon einiges über die Mannschaftsleistung aus) und vor allem Torwart Drobny ab. Völlig zu Recht wurde der Hamburger Schlussmann nach dem Abpfiff von der Nordkurve mit Sprechchören gesondert gefeiert.
Für die nächste Saison hoffe ich aber dennoch auf eine Steigerung. Ganz besonders vermisse ich derzeit echte Charakterköpfe im Spiel des HSV. Jemanden wie zum Beispiel Sergej Barbarez, bis heute mein Lieblingsspieler. Der konnte nicht nur sehr gut kicken, der war auch immer mit Herz und Seele dabei. Ich erinnere mich an eine legendäre Szene, als er in einem Spiel die rote Karte erhielt und daraufhin das gesamte Spielfeld überqueren musste, um in die Kabine zu gelangen. Auf dem Weg dorthin hat er alle, und ich meine wirklich ALLE, die seinen Weg kreuzten zur Schnecke gemacht. Ich weiß zwar nicht, was Herr Knigge dazu gesagt hätte, aber meiner Meinung nach ist das genau das Feuer und die Leidenschaft, die dem HSV momentan fehlen.
Hallo,
AntwortenLöschenich bin gerade auf diesen Blog gestoßen (na ja, so 20 Minuten ist das inzwischen sicher her) und ich finde ihn großartig. Habe bei einigen Beiträgen fast Tränen gelacht, z.B. bei den Kirchentagsbesuchern, einfach köstlich. Habe mich auch so einige Male über die amüsiert.
Es grüßt eine ebenfalls Hamburgerin
ACunicorn
http://thoughts-of-a-unicorn.blogspot.de/
Hallo ACunicorn!
LöschenVielen Dank für Dein Feedback! Und schön, dass Du Dich hier amüsiert hast. So soll es sein.
Wünsche Dir weiter viel Erfolg bei Deiner "100er-Liste" (auch ein netter Blog) :-)
Gruß, Profatus
Also, ich finde deine Bilder wie das Spiel enttäuschend. Du bist wieder einmal in der VIP-Zone und schießt solche Bilder, darf doch nicht wahr sein. Ich will sehen, was als Buffet gab, wem du in der VIP begegnet bist und vor allem die süßen Hostessen ;)
AntwortenLöschenNetter Live-Ticker :) Spätestens nach diesem Spiel ist allen klar: mehr kann der HSV nicht, keine Idee, keine Kreativität, Rafael ist bemüht, aber wenn alle nur laufen, aber nicht Fußball spielen können (Verkauf den blöden Diekmeier, der kann nichts!) Zu gut für den Abstieg aber auch zu schlecht für Europa.
Kann mir echt nicht vorstellen, dass in der nächsten Saison besser wird, denn einige Mannschaften, die unter HSV stehen, werden besser abschneiden: Hannover, Wolfsburg, Mainz. Oben sind die ersten 4 Plätze ausch so gut wie vergeben.
Tut mir leid, dass ich keine "Insider" Fotos des VIP-Bereichs geliefert habe. Vielleicht beim nächsten Mal. Bin schon sehr gespannt, was die Sicherheitsleute davon halten werden, wenn ich das Essen und alle weiblichen Angestellten ablichte :)
LöschenIm Moment gebe ich Dir Recht, der HSV ist am Limit. Aber ich habe das Gefühl, dass gar nicht allzu viel fehlt. Veränderungen auf 2-3 Positionen und insgesamt noch mal etwas am Motivations-Rad drehen. Arnesen hat für die nächste Saison die Euro-League im Auge. Ich hoffe, er wird entsprechende Maßnahmen einleiten.
"Arnesen hat für die nächste Saison die Euro-League im Auge. Ich hoffe, er wird entsprechende Maßnahmen einleiten."
AntwortenLöschenWenn sie ihn nicht jetzt schon wieder absägen, wonach es momentan aussieht.
Konstanz ist was Anderes. Aber das wird sich so lange nicht ändern, bis nicht mal komplett ausgemistet wird. Wie hab ich gerade bei einem Sport1-Kommentar gelesen : "NULL sportliche Kompetenz gepaart mit minimaler finanzieller Kompetenz = HSV-Vorstand" ;-)
Tja, kaum geschriebn, schon kommt die Nachricht im Radio :
AntwortenLöschenArnesen ist beurlaubt.
Nu geht das Theater wieder von vorne los ;-((
Ja, hab es auch gerade gehört. Würde mich auch mal interessieren, wie lange der Aufsichtsrat sein Kasperle-Theater noch aufführen darf.
LöschenUnd jetzt wieder Basti Reinhardt?!? ;)