Ein Blog aus Hamburg über Hamburg. Eine humorvolle Betrachtung des alltäglichen Treibens. Es geht um die Menschen und die Ereignisse in der Hansestadt. Die komischen Menschen und die komischen Ereignisse. Kleine Ereignisse in der großen Stadt. Leise Töne in einer lauten Umgebung. Amüsant, unterhaltend, manchmal wirr. Eben 'Tüdelkram from Hamburg'.



15. Januar 2013

David, Digga und die Wache

Eines der bekanntesten Gebäude Hamburgs steht an der Ecke Spielbudenplatz/Davidstraße, mitten auf dem Kiez...direkt gegenüber übrigens von der weltweit besten Currywurstbude "Lucullus". Lecker! Aber zurück zu dem berühmten Gebäude: es handelt sich dabei um das Polizeikommissariat 15, besser bekannt als Davidwache.

Ich bitte darum, das letze Wort des letzten Absatzs noch mal ganz genau zu lesen: Da-vid-wach-e. Fällt was auf? Genau: kein "s" weit und breit! Davidwache. DAVIDwache!
Kann doch nicht so schwer sein. Hier noch mal der Beweis:


Die Straße nebenan heißt ja schließlich auch Davidstraße...und nicht Davidsstraße. Sieht ja auch total panne aus. Und die Wache gehört wie gesagt der Hamburger Polizei und nicht irgendeinem Kerl namens David, wodurch das "s" einen Sinn bekommen würde.

Nicht ganz unschuldig an diesem kleinen Fehler sind sicherlich diese beiden Kinofilme:
Fluchtweg St.Pauli - Großalarm für die Davidswache (1971)
Polizeirevier Davidswache (1964)
Insbesondere der Blockbuster "Polizeirevier Davidswache" schockiert mich besonders, entstammt er doch der Feder von Mr. Großstadtrevier, Jürgen Roland. Bei der Gelegenheit: die allseits bekannte TV-Serie "Großstadtrevier" spielt NICHT in der Davidwache und wird dort auch nicht aufgezeichnet. In Wirklichkeit dient als Kulisse ein Bürogebäude der Studio Hamburg Produktion GmbH (produziert das "Großstadtrevier") in Hamburg-Bahrenfeld.

Aber ich schweife ab. Daher nochmals der Hinweis: es heißt David, nicht Davids.
Ich will mich hiermit nicht als Oberlehrer hinstellen. Ganz und gar nicht...gerade ich. Will gar nicht wissen, wie oft ich alleine in diesem Beitrag vor lauter Schnellschreiben wieder mal Buchstaben vertauscht oder sonstige Fehler getippt habe.  
Aber es gibt nun mal ein paar Dinge bzw. Formulierungen, bei denen sich mir echt die Rücken- und Nasenhaare kräuseln. Ähnliche Reaktionen lösen sonst nur Sätze aus wie z.B.: "Peter SEINE Mutter ist die EINZIGSTE, die keinen Kuchen gebacken hat!" Aaaaaaaaahhhhhhhh!
Ja ich weiß, einer meiner Beiträge heißt "Uwe sein Enkel"...das war aber Absicht und sollte witzig sein. Echt. Ich schwör!
Apropos "ich schwör": ist das eigentlich noch aktuell. Also ich meine jetzt in erster Linie "Digga" bzw. "Digger". Im Sinne von "Alter, ich schwör, Digga!". Sagt man das noch? Habe ich lange nicht gehört. Eigentlich seitdem ich in der Hafen-City arbeite. Da laufen ja überwiegend Business-Kasper rum, die benutzen natürlich solche Formulierungen nicht. Obwohl das schon ganz witzig wäre. Ich stelle mir gerade zwei Schlipsträger vor der Elbphilharmonie vor, die sich wie folgt unterhalten: "Alder, die Forecast-Zahlen für´s erste Quartal sind so dermaßen stino...echt enttäuschend. Hatte eigentlich was vierlagiges erwartet." - "Digga, is doch latte!" - "Ne, eben nicht. Damit is mein Bonus im Eimer. Meine Olle wird mich bestimmt voll krass abledern. Echt ey, ich schwör!"

Aber ich schweife schon wieder ab. Worum ging´s? Ach ja, DAVIDwache!
Wollte das nur mal los werden.
Und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Touristen, der mich nach dem Weg zur "Davidswache" fragt. Herr im Himmel!
Am besten drucke ich diesen Beitrag aus und drücke im Fall des Falles dem Fragenden einfach kommentarlos den Zettel in die Hand.
Oder ich sag noch irgendwas kurzes, passendes, cooles. 
Vielleicht: "Willkommen in Hamburch, Digga!"

6 Kommentare:

  1. Interessant: Sowohl die Wikipedia wie auch die Webseite DAVIDwache-hamburg.de weisen gleich am Anfang auf diesen Schreibfehler:

    Wiki:"Die Davidwache, fälschlich auch oft als Davidswache (mit Fugen-S) bezeichnet...."

    DAVIDwache-hamburg.de: "Die Davidwache, oft auch nicht ganz korrekt "Davidswache" mit "s" genannt, ist Deutschlands kleinstes, aber sicherlich berühmtestes Polizeirevier."

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    1. Kann man ja auch nicht oft genug betonen.
      Zu meinem Entsetzen musste ich jedoch auf hamburgwiki.de folgende Formulierung lesen: "Der Straßenname Davidwache ist nicht im allgemeinen Sprachgebrauch. Üblich ist die Rede von der Davidswache mit einem Fugen-s."
      Ja ne, is klar. Und wieso Straßenname?? Jedenfalls sah ich mich genötigt, das noch mal klar zu stellen :-)

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  2. Martin, so traurig es ist, Lucullus hat nur nachts um 4 die beste Currywurst der Welt. ich musste das mal (magen)schmerzlich feststellen, als mich tagsüber der Hunger überkam und ich irgendwie dort gelandet bin.
    Man könnte aber sagen, die haben die tolerantesten Bedienungen, die sich sogar mit ihren trockenen Brötchen bewerfen lassen (hört man so ...)

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    1. Das will ich einfach nicht glauben! Allerdings: da ich eh nur nachts um 4 dort esse, kann es mir auch schon fast wieder egal sein.
      Und das mit den Brötchen hab ich auch schon mal irgendwo gehört ;-)

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  3. Der/die/das gute alte Digga. Alternativ auch, je nach Situation, ein gelangweiltes, oder genervtes Deeeeeegah oder ein begeistertes derbe digga/digga derbe. Ich musste leider desöfteren feststellen, dass diese oder ähnliche Ausdrücke wohl mittlerweile nur noch den Hiphop Jungs mit Baggys und Skateboard vorbehalten sind. Jedesmal, wenn ich so etwas von mir gebe, ernte ich geschockte Blicke aus dem Umfeld, da ich wohl äußerlich und geschlechtlich nicht in die Zielgruppe der Digga-Benutzer gehöre. Auch meine Proteste (aber ich komm aus Hamburch) gegen Proteste (aber sowas ist nicht feminin) helfen nicht viel. Mit dem Verweis auf meine präferierte Musikrichtung geht das dann meistens.
    Naja, das zu dem Thema, ich dachte ich geb mal meinen Senf dazu.
    Grüße aus Hamburg nach Hamburg

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    1. Moin Ann-Sophie! Grüße zurück!
      Die Problematik kenne ich nur zu gut. Manchmal schäme ich mich schon selbst, wenn mir ein "Digga" mal rausrutscht. Aber ich bin der Meinung, dass es definitv ein (umstrittener?) Teil des Hanseatischen Sprachguts ist bzw. geworden ist. Ok, man sollte es nicht übertreiben und jeden Satz mit "Digga" einleiten und/oder beenden. Aber dann und wann gehört es einfach dazu...und kommt auch von ganz alleine.

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